Steuererklärung machen ist ungefähr so beliebt wie Zahnbehandlung. Viele vernünftige Menschen lassen sich dennoch ein oder zwei Mal im Jahr bei ihrem Zahnarzt sehen. Besuche beim Steuerberater sind weit seltener, obwohl der Steuerberater nicht mit Spritzen und Bohrer arbeitet und am Ende sogar Geld vom Finanzamt winkt. Dass die Steuerberater noch im Nachteil sind, könnte sich bald ändern. Im Gegensatz zu den Zahnärzten, die ihre Patienten sehen müssen, verlagern Steuerberater ihre Tätigkeit vermehrt ins Internet.
Transparente Preisgestaltung
Eine wesentliche Hemmschwelle für den Gang zum Steuerberater dürfte die Unklarheit bezüglich anfallender Honorare sein. Internet-Portale glänzen hier oft schon beim ersten Kontakt mit hoher Transparenz. Bei manchen reicht es schon, sein Bruttoeinkommen einzugeben, und der Preis steht fest. Der liegt zwar immer noch höher als der Kaufpreis einer brauchbaren Steuer-Software, aber deutlich unter dem einer Präsenz-Beratung. Eine Kanzlei, die ausschließlich online aktiv ist, hat bedeutende Kostenvorteile, angefangen bei der Raummiete bis hin zur Möglichkeit eines weitgehend digitalisierten Prozesses. Davon profitieren nicht zuletzt die Klienten.
Vorarbeiten erledigt der Kunde selbst
Online-Steuerberater wie felix1.de haben in den rund zehn Jahren ihrer Existenz eine Menge Funktionalität gewonnen. Dank eines fast flächendeckend verfügbaren schnellen Internets und Scan-Funktionen im Smartphone ist es möglich, Belege einfach zu digitalisieren und hochzuladen. Die oft aufwändige Suche nach einem passenden Steuerberater entfällt für die Mandanten komplett, darum kümmert sich der Online-Anbieter. In Interview-Form erfährt der Klient, welche Unterlagen wichtig sind und welche er getrost in den Schuhkarton zurücklegen darf. Das mag manchem lästig erscheinen, der bisher alles einfach beim Steuerberater direkt abgegeben hat. Aber um in den Genuss von Kostenvorteilen zu kommen, muss man eben das Vorsortieren und Scannen selbst übernehmen. Manche Anbieter gehen schon dazu über, ihren Kunden gegen Aufpreis auch den Service der Unterlagendigitalisierung abzunehmen. Im Paketpreis inbegriffen sind meist auch Steuer-Standardfragen der Kunden. Umfangreichere Beratungsleistungen können teils optional zugebucht werden.
Fachleute im Backoffice
Wozu überhaupt eine kostenpflichtige Online-Steuerberatung, wenn es doch ELSTER gibt? Zugegeben, das ELSTER-Portal kann mehr als nur Daten in Richtung Finanzamt schaufeln. Und auch die großen Software-Hersteller bieten in ihren Steuerprogrammen einen Interview-Modus, der oft sogar durch einen Pseudo-Assistenten im Video optisch aufgepeppt wird. Während dieser Avatar aber nicht mehr ist als ein Speicherfresser ohne praktischen Nutzen, stehen bei den Online-Kanzleien echte Menschen, Profis, hinter der Bearbeitung. Steuerberatung ist insgesamt wenig standardisierbar. Große Unternehmen mit umfangreichen Steuerangelegenheiten kommen um einen persönlichen Steuerberater vor Ort kaum herum. Aber für Arbeitnehmer, Selbstständige und kleinere Gewerbebetriebe mit vergleichsweise unkomplizierten Steuerfällen kann die Online-Beratung eine sehr zeit-, nerven- und kostensparende Alternative sein.
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