Sind Derivate für Anleger zu empfehlen?

Sind Derivate für Anleger zu empfehlen?

Bei Derivaten handelt es sich um Termingeschäfte, also um Transaktionen, bei denen Abschluss- und Erfüllungszeitpunkt unterschiedlich sind. Deren aktueller Wert ist von Kurs, Preis, oder Wert eines Referenzwertes (Basiswertes) abhängig. Als Referenzwerte können (Leit)zinssätze oder Indizes, aber auch Rohstoffpreise dienen.

Häufige Erscheinungsformen von Derivaten

Das Zertifikat – geeignet für Anleger mit Erfahrung

Zertifikate zählen zu den weniger risikoreichen Derivaten, da diese über keinen Hebel verfügen und Kursschwankungen daher nicht potenziert werden. Ein Zertifikat stellt rechtlich gesehen eine Schuldverschreibung dar. Mit Erwerb des Zertifikates ist der Anleger an der Kursentwicklung des Basiswertes beteiligt. Basiswertabhängige Risiken der Kursentwicklung sowie ein eventuelles Währungsrisiko sind in den Zertifikatsbedingungen geregelt und daher bedingt kalkulierbar.

Der Optionsschein – ein risikoreiches Hebelprodukt

Ein Optionsschein verbrieft das Recht, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten Termin zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Optionsscheine haben einen Hebel, durch den sich Kursschwankungen des Basiswertes überproportional auf den Wert der Option auswirken. Da dies zu einem Totalverlust des investierten Kapitals führen kann, ist diese Anlageform primär für risikoaffine Anleger geeignet.

Futures – für Kleinanleger nicht zu empfehlen

Als Futures werden Termingeschäfte bezeichnet, welche zum Kauf oder Verkauf des Basiswertes zu einem bestimmten Preis zu einem festgesetzten Termin verpflichten. Da zu einem möglichen Totalverlust des investierten Kapitals noch die Kosten für den Erwerb des Basiswertes hinzukommen, wird Privatpersonen von diesem Finanzinstrument abgeraten.

Wirtschaftliche Bedeutung der Derivate als Finanzinstrument

Derivate stellen im modernen Finanzwesen ein schnell wachsendes und sich laufend veränderndes Segment dar. Nach Angaben der Bank für internationalen Zahlungsausgleich betrug das Nominale sämtlicher weltweit abgeschlossener Derivatkontrakte im zweiten Halbjahr 2010 601 Billionen US-Dollar, im Jahr 2000 waren es 95 Billionen US-Dollar gewesen. Private Anleger sollten sich jedoch der Tatsache bewusst sein, dass es vor allem bei Hebelprodukten zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen kann.

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