Die Vorstellung ist verlockend: einfach zurücklehnen und einen Roboter für sich arbeiten lassen, der an Wertpapier- und Devisenmärkten Geld verdient. Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Und wenn es so einfach wäre, warum gehen die meisten Menschen immer noch arbeiten und schauen zu, wie das gesparte Geld bei Zinsen nahe der Nullmarke stetig an Wert verliert? Können Trading Bots die Nutzer reich machen, oder verdient letztendlich nur der Software-Designer?
Vorbild Robo Advisor
Wer zum Start der Kryptowährung Bitcoins gekauft und sie zum richtigen Zeitpunkt verkauft hat, konnte mit minimalem Einsatz mehrfacher Millionär werden. Kauf und Verkauf zur falschen Zeit bedeuten dagegen herbe Verluste. Trading Bots wie The News Spy beobachten die Marktentwicklung und versuchen, Signale für die Entscheidung zum Kauf oder Verkauf herauszulesen. Das Konzept wird bereits beim Handel mit Indexfonds (ETF) erfolgreich umgesetzt. Dort sorgen Robo Advisor dafür, dass das eingesetzte Kapital zwischen verschiedenen Fonds oder sicherer Anlage wie Tages- und Festgeldern umgeschichtet wird. Basis der Entscheidungen des Roboters sind Risikoindikatoren. Das Beispiel der Robo Advisors zeigt aber auch, dass sich nicht alle Risiken voraussehen lassen und Anleger massive Verluste erleiden können. Einen nie dagewesenen Absturz der Wertpapierkurse in der Corona-Krise hat keiner der Roboter vorausgesagt. Erst sehr spät begannen sie mit Umschichtungen und realisierten damit Verluste. Da die Risikoindikatoren nach wie vor hoch sind – Stichwort zweite Welle und neuerlicher Lockdown –, bleiben die Robo Advisor bei ihrer vorsichtigen Strategie, sodass die Erholung der Märkte in den von ihnen gemanagten Portfolios nur teilweise ankam.
Schneller als der Mensch
Wer die Zusammenhänge versteht und sich der Verlustrisiken bewusst ist, kann aber mit Trading Bots erfolgreich sein. Sie verarbeiten viel mehr Informationen, als ein Mensch manuell sichten und interpretieren kann. Sie entscheiden objektiv und lassen sich nicht von Gier, Angst oder anderen Bauchgefühlen leiten. Und sie setzen die Entscheidungen ohne zu zögern in Handelsaufträge um. Dabei ist der Trading Bot so gut wie das Wissen und das Geschick, das ihm seine Schöpfer mitgegeben haben. Gerade für Anfänger ist es eine gute Idee, dem Bot kleinere Geldbeträge anzuvertrauen, zuzuschauen, welche Entscheidungen er trifft, daraus zu lernen und idealerweise eine eigene Trading Strategie zu entwickeln. Mit dieser Methode entdecken Sie zudem die Möglichkeiten, die Ihnen eine Trading Software bieten kann. Anfangs müssen Sie vielleicht etwas mehr Zeit investieren (ganz so passiv ist das Einkommen also nicht), später reicht eine Viertelstunde am Tag. Die sollte aber reserviert sein, um sich mit den Ergebnissen zu beschäftigen und erzielte Gewinne zu sichern. Experten empfehlen, sich etwa 25 % des Gewinns vom Trading Konto auszahlen zu lassen. Wer den gesamten Betrag inklusive der Gewinne immer wieder neu investiert, kann sein Vermögen zwar durch einen Zinseszins-Effekt schneller vergrößern, geht aber auch ein stetig wachsendes Risiko ein.
Seriosität prüfen
Viele Trading Bots sind kostenlos, sehen aber eine Mindesteinzahlung zum Beispiel von 250 US-Dollar vor. Bevor Sie das Startgeld überweisen, prüfen Sie unbedingt anhand von Testberichten, ob der favorisierte Anbieter seriös ist. Einmal ins Ausland überwiesenes Geld werden Sie wahrscheinlich nie wiedersehen, wenn Sie auf einen Betrüger hereingefallen sind.
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